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Urlaub in den rumänischen Karpaten
Das römische Kastell Cumidava im Burzental

Cumidava

Das römische Kastell "Cumidava" liegt im Gemeindegebiet der Stadt Râşnov (Rosenau), ungefähr 3,5 km nordwestlich vom Stadtzentrum, etwa 300 Meter vom Fluss Bârsa (Burzen) entfernt, an der Grenze zur Gemeinde Vulcan (Wolkendorf).
Die Fläche der Anlage erstreckt sich, einschließlich der Burggräben, über insgesamt zwei Hektar.
Vor der Römerzeit:
Durch Forschungen konnte belegt werden, dass in dieser Gegend bereits vor dem Bau des römischen Kastells eine dakische Siedlung mit dem Namen "Comidava" existiert hatte.
Archäologische Forschungen auf dem Burghügel von Râşnov im Jahre 2010 ergaben, dass die ältesten Besiedlungsspuren dieses Gebietes sogar bereits aus der Jungsteinzeit stammen. Weitere Nachweise für eine Besiedlung stammen aus der frühen Bronzezeit. Es konnte eine Siedlung nachgewiesen werden, die durch Erdwälle und eine Palisade geschützt war. Das Verteidigungsystem bestand aus insgesamt drei Gräben und drei Schutzwällen, die an der gefährdetsten Flanke platziert waren, also in Richtung Osten. Es wurden zwei Stücke einer Steinaxt, ein Stück einer Haushaltsmühle, Keramik (birnenförmige Gefäße, Kannen und Kännchen, Tabletts, Schüsseln, Amphoren und Siebe) und eine Axt mit einer Bronzeklinge entdeckt, die alle aus dieser Zeitspanne stammten.
Wie sich aus dem Wortbestandteil "dava" erkennen läßt, handelte es sich bei Comidava um ein ehemaliges militärisches, politisches, verwaltungstechnisches und religiöses Zentrum der Daker. Auch die Festungsanlage auf dem Burghügel wurde in der Zeit vor der Eroberung Dakiens durch die Römer begründet.
Römerzeit:
Von den Römern wurde ab dem Jahre 106 n.Chr. ein Kastell mit dem lateinisierten Namen "Cumidava" erbaut, ein römisches Hilfstruppenlager, das gegen Angriffe der Karpen und sonstiger Horden von Eindringlingen durch die beiden wichtigen Pässe Rucar-Bran und Oituz standhalten musste.
Es fällt auf, dass die Römer als Standort für ihr Kastell, anders als zuvor die Daker, nicht den defensiv relativ sicheren Burghügel nutzten, sondern dass sie ihr Kastell mitten in die Ebene, also mitten ins Burzental setzten. Aber unter der Voraussetzung eines genügend hohen Personalbestandes ließ es sich hier von der Ebene aus natürlich viel besser offensiv gegen Angreifer kämpfen.
Anfangs bestand der militärische Bau aus Erde und Holz. Nach dem Jahre 126 wurden die Mauern aus Stein gebaut.
Archäologische Grabungen im Inneren des Kastells förderten Reste von Mauern, Bruchstücke von Terra Sigillata (hochwertiges keramisches Tafelgeschirr) und eine Statuette aus Lehm zu Tage, die die Göttin Venus darstellt. Ja, sogar der Griff eines medizinischen Skalpells wurde gefunden.
Ferner wurden Fragmente einer Tafel gefunden, die der römische Kaiser Severus Alexander (Regierungszeit 222-235 n.Chr.) seiner Mutter Iulia Mamaea, der Schutzpatronin des Kastells, gewidmet hatte. Auf dieser Tafel ist auch die Inschrift „Cumidava“ zu lesen. Im Geschichtsmuseum im alten Rathaus in Braşov werden zwei Fragmente dieser Tafel aufbewahrt.
Das römische Kastell hat ungefähr bis ins Jahr 250 bestanden und ist dann infolge eines heftigen Angriffs der alliierten dakischen, gotischen und vizigotischen Truppen abgebrannt.
Die Ruinen des Kastells sind offenbar bis ins Mittelalter sichtbar geblieben. In Schriften aus dem 18. Jahrhundert wurde es "Erdenburg" benannt, also die Burg aus Erde, und die Bewohner Vulcans wurden dazu angehalten, bei Gefahr dort Schutz zu suchen.
Heute:
Wenn wir das Gelände des Kastells heute besichtigen, dann finden wir eine klar durch Erdwälle gekennzeichnete Anlage, die die Abmessungen und die Form des ehemaligen Kastells gut erkennen lassen.
Als Folge der vielfältigen archäologischen Grabungen sind in unverschlossenen Grabungstellen die steinernen Fundamente der Palisaden zu erkennen, und es finden sich zahllose Scherben von Gefäßen und Dachziegeln aus der Römerzeit.
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